Hirnleistungstraining
Ergotherapie
Das Hirnleistungstraining wird durch viele Synonyme umschrieben und fällt unter den Bereich einer neurologischen Behandlung. Weitere Synonyme für Hirnleistungstraining sind Neurologische Therapie, kognitives Training, cerebrales Training oder Gedächtnistraining.
In der Therapie werden Störungen der Hirnleistung verschiedenster Ursache behandelt. Dies geschieht in einem ganzheitlichen Fokus, individuell auf den Klienten abgestimmt. Das heißt, während der Therapie werden die verschiedenen Bereiche des Gehirns abgestimmt auf die individuellen Bedürfnissen des Klienten trainiert. Des Weiteren erhalten Klienten und deren Angehörige Informationen über nützliche Übungen für zuhause.
Ziele des Gedächtnistrainings in der Ergotherapie
Eine Schulung der kognitiven Fähigkeiten
- Verbesserung der Konzentration
- Förderung der kognitiven Fähigkeiten
- Verbesserung der Merkfähigkeiten und Aufmerksamkeit
- Steigerung der Fähigkeit zur Problemlösung
- Förderung der eigenständigen Alltagskompetenz und Lebensführung
- Verbesserung der Orientierung (räumlich und zeitlich)
- Förderung einer eigenständigen Handlungsplanung, z.B. bei Apraxie nach einem Schlaganfall
- Förderung des Gedächtnis, z.B. bei Demenziellen Erkrankungen
Hirnleistungstraining bei beginnender Demenz
Bei einer ergotherapeutischen Behandlung von Klienten mit Demenz wird in der Regel ein Schwerpunkt auf das klassische Gedächtnistraining gelenkt. Durch kognitive Übungen und diverse Aufgabenstellungen wird die Merkfähigkeit geschult und weitere neurologische Vorgänge gefestigt.
Hirnleistungstraining bei Apraxie nach einem Schlaganfall
Apraxie bezeichnet eine Störung der Handlungsplanung, z.B. nach einem Schlaganfall oder einer Hirnblutung. Es bedeutet, dass der Patient Schwierigkeiten dabei hat, eine Tätigkeit in notwendige kleine Abläufe aufzuteilen und in der richtigen Reihenfolge durchzuführen. Formen der Apraxie können sich in verschiedenen Schweregraden äußern. Der Ergotherapeut passt die Behandlung auf den Schweregrad der Erkrankung an. Diese konzentriert sich auf das Erlernen der für den Patienten im Alltag wichtigen Handlungen.
Vom Anziehen bis zum Zähneputzen: Hirnleistungstraining in der Ergotherapie
Für Außenstehende ist es oft nicht ersichtlich, dass einzelne Handlungen aus vielzähligen Einzelschritten bestehen. Diese müssen von unserem Gehirn geplant werden. An dem Beispiel Kaffee kochen wird ersichtlich, dass es nicht mit dem Einschalten der Kaffeemaschine getan ist. – Filter einlegen, Pulver hinzufügen, mit Wasser befüllen etc….
Nicht nur die einzelnen Tätigkeiten, sondern auch das Einhalten der richtigen Reihenfolge stellt eine Hürde für Klienten mit Apraxie dar.
All diese alltagsrelevanten Tätigkeiten, vom Anziehen bis zum Zähneputzen, werden von unseren Ergotherapeuten mit den Klienten erarbeitet. Auch aufmerksamkeits-, merkfähigkeits- und konzentrationsfördernde Übungen sind ein wichtiger Bestandteil des Trainings. Hirnleistungstraining kann mit Training an Geräten verglichen werden. Je weiter das Training fortschreitet, desto schwieriger können die Übungen werden.
FAQ zum ergotherapeutischen Hirnleistungstraining
Was ist ein ergotherapeutisches Hirnleistungstraining?
Ein ergotherapeutisches Hirnleistungstraining ist eine spezialisierte Therapieform innerhalb der Ergotherapie. Ziel ist es, die Hirnleistung gezielt zu trainieren, um Einschränkungen im Alltag auszugleichen. Patienten mit neurologischen Erkrankungen oder kognitiven Störungen profitieren besonders von dieser Methode.
Wer verordnet ein Hirnleistungstraining?
In der Regel wird das Training ärztlich verordnet, z. B. nach einem Schlaganfall, bei Demenz oder anderen neurologischen Erkrankungen. Es ist Teil der ambulanten Versorgung in einer Ergotherapiepraxis.
Wie läuft das Training ab?
In der Therapie werden kognitive Fähigkeiten wie Aufmerksamkeit, Konzentration, Gedächtnis und Handlungsplanung geübt. Das Training kombiniert verschiedene Therapiemethoden – darunter Arbeitsblätter, praktische Alltagssituationen und manchmal auch Reize aus der visuellen Wahrnehmung oder der Motorik.
Wer führt das Hirnleistungstraining durch?
Das Training wird von einer erfahrenen Ergotherapeutin oder einem Ergotherapeuten durchgeführt. Es handelt sich um eine gezielte, individuelle Maßnahme, die auf die jeweiligen Symptome und Defiziten des Patienten abgestimmt ist.
Was bringt es langfristig?
Durch das gezielte Fördern kognitiver Funktionen und das kontinuierliche Üben stellt sich bei vielen Patienten eine Verbesserung der Fähigkeiten ein. Eine regelmäßige Ergänzung durch Übungen für zuhause erhöht den Erfolg zusätzlich.
Glossar: Wichtige Begriffe rund ums Hirnleistungstraining
- Gedächtnis: Fähigkeit, Informationen aufzunehmen, zu speichern und bei Bedarf wieder abzurufen.
- Kognitive Fähigkeiten: Dazu zählen Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Konzentration, Problemlösung, Denken, Sprache und Gedächtnis.
- Störungen: Können durch Krankheiten, Unfälle oder altersbedingte Prozesse entstehen – z. B. nach einem Schlaganfall oder bei Demenzerkrankungen.
- Rehabilitation: Zielgerichtete Maßnahmen zur Wiederherstellung verlorener körperlicher oder geistiger Fähigkeiten.
- Kombiniert: In der Ergotherapie werden verschiedene Methoden miteinander kombiniert, um optimale Ergebnisse zu erzielen.
- Screenings: Erste Tests zur Einschätzung der kognitiven Fähigkeiten und der passenden Therapiemethoden.
- Trainieren: Durch gezieltes Wiederholen bestimmter Übungen kann das Gehirn gefördert und neu aktiviert werden.
- Einstellungen: Die mentale Haltung des Patienten hat Einfluss auf die Motivation und den Therapieerfolg.
- Ergänzung: Übungen zuhause oder gemeinsam mit Angehörigen stellen eine wichtige Ergänzung zur ergotherapeutischen Behandlung dar.
Ratgeber: Tipps für Patienten & Angehörige
- Mithilfe von gezielten Übungen kannst du dein Gedächtnis stärken – zum Beispiel mit Merkspielen, Kreuzworträtseln oder Alltagstrainings.
- Praktische Unterstützung im Alltag – z. B. kleine To-do-Listen, Routinen oder visuelle Hilfsmittel – helfen bei der Orientierung.
- Regelmäßiges Training in der Ergotherapie bringt langfristig spürbare Fortschritte – Geduld und Kontinuität sind entscheidend.
- In der Physiotherapie liegt der Fokus oft auf Bewegung – in der Ergotherapie werden zusätzlich kognitive Prozesse gefördert.
- Ein individuell angepasstes Trainingsprogramm ermöglicht es, gezielt auf Einschränkungen und Erkrankungen einzugehen.
- Erfolg bedeutet nicht immer Heilung, aber oft eine große Erleichterung im Alltag und mehr Selbstständigkeit.